Wieviel Wahrheit braucht der Mensch?

These1 : In der Welt der „Social-Media“ findet sich eine regelrechte Inflation von Wahrheiten. „Jeder findet seine eigene Wahrheit wieder, teilt sie mit einer „Community“ (Blase). Alles ist wahr — die Wahrheit wird zur Beliebigkeit.

These 2: Rüdiger Safranski stellt in seinem Buch „Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? (Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt am Main 1993) an Beispielen aus der Geschichte die These auf, „Das Leben verarmt, wenn man unterm Konsequenzgebot nur das zu denken wagt, was man auch glaubt leben zu können. (…) Das Leben wird verwüstet, wenn wenn man unterm Konsequenzgebot um jeden Preis, auch um den der Zerstörung, etwas leben will, bloß weil man es gedacht hat.“ (a.a.o. Buchrücken)

Safranski fordert, die kulturelle Wahrheit und die politische Wahrheit zu trennen. „Jeder sollte diese Trennung, diese Fähigkeit zu zwei Wahrheiten in sich ausbilden. In zwei Welten leben mit getrennten Wahrheitsregionen – das wäre eine Lebenskunst bei der man lebendig bleibt und die zugleich das gefährdete Unternehmen des gemeinschaftlichen Lebens am Leben erhält. (Zitat: a.a.O. Seite 208)