Was ist Wahrheit ?
Die Beantwortung der Frage: „Was ist Wahrheit?“ scheint einfach zu beantworten zu sein, ist es aber nicht!
Bereits ein erster Blick in Wikipedia zeigt auf, wie unterschiedlich in verschiedenen Wissensbereichen sowohl die Definition des Begriffes als auch die Kriterien ob etwas „wahr“ ist betrachtet wird.
Beispiel 1: Wahrheit in der Philosophie
„Die Frage nach der Wahrheit gehört zu den zentralen Problemen der Philosophie und der Logik und wird von verschiedenen Theorien unterschiedlich beantwortet. Dabei können grob die Fragen nach einer Definition der Wahrheit und nach einem Kriterium dafür, ob etwas zu Recht „wahr“ genannt wird, unterschieden werden. „
Sodann zeigt Wikipedia eine sehr große Zahl von Wahrheitstheorien in der Philosophie auf, die auf die Vielfältigkeit der Begriffsdefinitionen wie auch auf deren Wandel im Zeitverlauf hinweisen.
„Die in der Philosophiegeschichte über weite Strecken dominierende Wahrheitstheorie war die Korrespondenz– oder Adäquationstheorie der Wahrheit. Diese Theorie geht von Wahrheit als Übereinstimmung gedanklicher Vorstellungen mit der Wirklichkeit aus.“ …
„Als erster Korrespondenztheoretiker wird vielfach Aristoteles genannt. Innerhalb der mittelalterlichen Philosophie ist Thomas von Aquin einer der bekanntesten Vertreter einer Korrespondenztheorie.„
Diese zunächst eingängige Wahrheitstheorie weist mit dem Begriff „Wirklichkeit“ einen weiteren Begriff hinzu, der einer Definition bedarf. Darüber hinaus bemerkt Wikipedia
dazu:
„Mit der Korrespondenztheorie der Wahrheit ergeben sich eine Reihe philosophischer Probleme. Grundsätzliche Einwände (des Skeptizismus): Zum einen lässt sich nicht entscheiden, ob es uns auch wirklich gelingt, Tatsachen so zu erkennen, wie sie tatsächlich sind, da psychische, soziale, historische, aber auch physische Faktoren (z. B. der Sinneswahrnehmung und der neuronalen Datenverarbeitung) die Erkenntnis von Tatsachen beeinflussen können und somit der Wahrheitsgehalt von Aussagen schwierig zu überprüfen ist. Genaugenommen müsste man die Wirklichkeit/Tatsache unabhängig von ihrem Erkannt- und Formuliertwerden erkennen, um sie dann mit der in eine Aussage gegossenen Erkenntnis zu vergleichen. Dieser Vergleich ist ersichtlich nicht durchführbar.“ — und erwähnt unteren anderem:
Wikipedia kommt für die Korrespondenztheorie zu der Feststellung:
Hauptsächlich einige dieser Gründe führen dazu, dass selbst Realisten nicht mit der oben beschriebenen einfachen Version der Korrespondenztheorie arbeiten, sondern meist mit Variationen des Grundmodells.
Beispiel 2: Wahrheit in der Theologie
Wahrheit im alten Testament
Im alten Testament ist das Wort „Wahrheit“ verwandt mit Begriffen wie Verlässlichkeit, der unverbrüchliche Tragfähigkeit einer Sache oder eines Wortes und der Treue von Personen.
Im religiösen Sinne ist Gott selbst die Quelle aller Wahrheit. Gottes Worte und sein Tun sind die Gewähr unbedingter Verlässlichkeit. Auch die in der Tora niedergelegten göttlichen Gebote werden als „Wahrheit“ bezeichnet. Der Mensch soll sich an diese Wahrheit (Gebote) halten – schon im Interesse seines eigenen Lebens. „Denn wenn du dich an die Wahrheit (Gebote) hältst, wirst du bei allem, was du tust, erfolgreich sein“. — Soweit, rudimentär wiedergegeben, der Abschnitt zur Wahrheit im alten Testament.
Ich interpretiere das so: Gott ist die Wahrheit, er verbürgt sich für die unbedingte Verlässlichkeit seiner Worte. Er hält treu zu den Personen die der Wahrheit (seinen Geboten) folgen und sichert ihnen dafür Erfolg für all ihr Tun zu. Noch kürzer: Die Wahrheit kann man nur in Gott und seinen Geboten finden.
So lautet zum Beispiel die Antwort der christlichen Theologie seit 2000 Jahren Jesus habe gesagt „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Diese Antwort machte die Gebote Gottes für die christliche Theologie zu einem „Grundgesetz menschlichen Zusammenlebens“ vor allem in der westlichen Welt. Aber nicht nur im Christentum sondern auch in anderen Theologien (wie z.B. im Islam) leiten sich die „Gebote gebende Gewalt“ aus der Wahrheit Gottes (oder der Götter) ab. Theologen sehen Wahrheit als Ergebnis eines offenbarenden, freilegenden oder entdeckenden Prozesses des Erkennens ursprünglicher Zusammenhänge oder wesenhafter Züge Gottes.
(Noch in Arbeit!)