In meinem Zettelkasten sammele ich Zitate, Sinnsprüche, Fragen, Lebensweisheiten, Gesprächsfetzen und dergleichen, die mich schon lange begleiten oder die mir aktuell „zufallen“. Diese Sammlung von Denkanstößen werde ich erweitern, ständig überdenken, interpretieren, auf „das Denkbare und das Lebbare“ überprüfen und schließlich wichten und werten.
1. Du kann nur dich selbst ändern, nicht Andere!
Jeder Mensch ist ein eigenständiges Lebewesen — kein Mensch ist einem anderen Menschen gleich. Er hat einen individuellen Körper und eine individuelle Seele. Sein Verstand, sein Instinkt und seine Gefühle ermöglichen es ihm, sich eine Welt zu erschaffen in der er sich bewegt, in der er Orientierung, Halt und Sicherheit findet. Diese Welt spielt sich in seinem Kopfe ab — sie ist eine Gedankenwelt. In diese (innere) Gedankenwelt fließen über seine Wahrnehmung (sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken) Einflüsse von „außen“ ein. Die Wahrnehmung des Menschen ist also verbunden mit seinen Sinnesorganen, aber auch seinen bisherigen Erfahrungen, Wissen, seinen Wichtungen und Wertungen. Sie ist daher von Mensch zu Mensch (indivuell) unterschiedlich. Jeder Mensch erschafft sich so seine eigene Wirklichkeit.
Die Veränderung der (inneren) Gedankenwelt, der Wirklichkeit anderer Menschen nimmt diesen die Orientierung, den Halt und die Sicherheit — weshalb sie sich verständlicherweise dagegen auflehnen, sich sträuben, sich weigern. In günstigen Fällen können Menschen neue Eindrücke verarbeiten, diese als zu ihrer Wirklichkeit gehörig erkennen und in Ihre Gedankenwelt übernehmen. In der Regel wird dies eintreten wenn sie für sich, die Gemeinschaft oder die Umwelt — also für ihr Lebensumfeld Vorteile sehen.
Vergleichsweise einfach ist es die eigene Gedankenwelt zu verändern, denn diese können wir (fast) völlig eigenständig verändern.
2. Belehre andere Menschen nicht
Andere Menschen haben ihr ganz persönliches Wissen, ihre persönlichen Erfahrungen — sie haben ihre eigenen Vorstellungen wie sie ihr Leben „regeln“.
Belehrungen (Klugscheißerei, Oberlehrertum) werden von anderen Menschen als persönlicher Angriff empfunden. Es kommt zu negativen Spannungen, die schnell eskalieren worauf Gegenangriffe oder Fluchtversuche erfolgen. Belehrungen sind schon aus diesem Grunde niemals erfolgreich. Lasse ihnen also ihre Freiheit, ihr Recht auf Autonomie / Selbstbestimmung!
3. Rede wenig, höre aufmerksam zu
Hört man einem Menschen aufmerksam zu, so drückt man ihm gegenüber Wertschätzung, Vertrauen und Respekt aus.
Aktives Zuhören stärkt die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen. Es hilft bei der Verminderung von Missverständnissen, führt zu einer Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen und zur Verbesserung von Problemlösungen.
„Die Natur hat dem Menschen eine Zunge gegeben und zwei Ohren, damit wir doppelt so viel von andern hören, als wir selbst reden.“
Quelle: Epiktet, Fragmente. Nr. 142. Übersetzt von Hans Stich, 1884
Zu vieles Reden hingegen kann von anderen Menschen als Desinteresse an seiner Person verstanden werden, den Eindruck von Besserwisserei vermitteln. Dies wird in der Regel als Überheblichkeit betrachtet wird —- bestenfalls den anderen Menschen langweilen. Damit werden genau die Vorteile des aktiven Zuhörens ins Gegenteil verkehrt.
Es lohnt sich also, mehr zuzuhören als zu reden.